Skip to main content

In vier Tagen drei Länder und eine Zollfreie Zone

Der Porscheclub Altötting e.V. auf seiner Herbstfahrt

Für die Herbstfahrt vom 26. bis 29. September 2019 hatte sich der Porscheclub Altötting dieses Mal den Südtiroler Obervinschgau ausgesucht. Ideal im Dreiländereck von Österreich, Italien und der Schweiz gelegen, diente uns das Hotel Kastellatz im Malser Ortsteil Prämajur als Basis-station für unsere Tagesausfahrten in die herrliche Hochgebirgslandschaft um Ortler und Bernina sowie in die Region um Bozen.

Mit 16 Porsches und 27 Teilnehmern starteten wir am Donnerstag von Altötting aus über teils wenig befahrene Landstraßen, vorbei am Kloster Ettal und dem Schloss Linderhof nach Österreich. Nach kurvenreicher Fahrt quer durchs Ammergebirge legten wir unseren ersten planmäßigen Halt im einsam gelegenen Alpenhotel Ammerwald im Gemeindegebiet von Reutte in Tirol ein. Hier hatten wir bereits fürs Mittagessen vorreserviert, ein besonderes Highlight sind hier die im Herbst stattfindenden Wildbret-Wochen. Einhellige Begeisterung bestand bei allen Teilnehmern, sowohl über die Qualität und Quantität der angebotenen Gerichte, als auch über die sehr umfangreiche Karte.

Anschließend ging es wohl gestärkt weiter auf unserer Anfahrt,  vorbei am Tiroler Plansee, über das Hahntennjoch und über den Reschenpass  zum Reschensee, bereits von weitem begrüßte uns der aus dem Stausee herausragende Kirchturm des ehemaligen Dorfes Resch.
Von unserem Zielpunkt aus, dem auf 1700 m Höhe gelegenen Hotel Kastellatz,  erwartete uns  für die nächsten Tage ein wunderschöner Panoramablick auf die Ortlergruppe, den Vinschgauer Sonnenberg, die schönen alten Dörfer Burgeis, Mals, Schluderns und Prad. Trotz schlechter Wetterprognose hofften wir auf trockene Straßen und etwas Sonne; und der Wettergott meinte es mit Sonnenschein an den kommenden drei Tagen sehr gut mit uns!

An unserer Freitagstour ging es über 48 Spitzkehren und 27,5 km  hinauf auf das Stilfser Joch. Wo sonst Schlangen von Autos, Motorrädern und Radler sich bergauf und bergab quälen, hatten wir das seltene Glück, dass kaum Verkehr war, und wir zügig wie noch nie, die Tibet-Hütte in der Nähe der Passhöhe in 2800 m Höhe gelegen erreichten. Eine kleine Rast ermöglichte einen Rundblick auf das imposante Gebirge mit dem 3905 m hohen Ortler, sowie eine sommerliche Schneeballschlacht.
Talwärts passierten wir die Grenze zur Schweiz über den Umbrail Pass, dem höchsten Straßenpass der Schweiz, mit 2501 m Passhöhe. In Graubünden fuhren wir durch den bekannten Schweizer Nationalpark. Er besteht seit 1914 und ist damit der älteste Nationalpark der Alpen. Die darin hausenden Bären, Wölfe und Luchse ließen sich natürlich nicht erspähen, doch die grandiose Landschaft ist äußerst sehenswert.

Nach dem Überfahren des Ofenpasses (2149 m Höhe) ging die Tour weiter auf der Engadiner Hauptstraße Nr. 27, Richtung St. Moritz. Wir bogen vor dem bekannten Skiort links ab, fuhren vorbei am nicht minder bekannten Nobelort Pontresina, und dann auf den Bernina Pass. Am Lago Bianco konnten wir zwischen den Wolken einen Blick auf den Piz Palü werfen,  einem gewaltigen Bergstock mit 3900 m Höhe. Auf der Berninapasshöhe (2235 m Höhe) verwehrte uns leider dichter Nebel und leichter Nieselregen den herrlichen Panoramablick.
Am Ende der Passabfahrt bogen wir ab vor Le Mason Richtung Norden, und erreichten somit wieder italienischen Boden und das zollfreie Gebiet des Wintersportortes Livigno. Hier genehmigten wir uns eine längere Verpflegungspause und anschließend fand das Highlight für unsere Damen statt: die Shopping Tour in den zollfreien Boutiquen, Parfümerien und Schuhgeschäften, derweil sich die Herren daran machten die Benzintanks unserer Porsches bei dem äußerst günstigen Literpreis von 1,05 Euro für Super zu füllen.
Die anschließende Rückfahrt ins Hotel Kastellatz führte durch den fast 4 km langen Munt-la-Schera Tunnel und über das Val Müstair nach Müstair im Kanton Graubünden, dem östlichsten Ort der Schweiz. Zum Entspannen von der doch längeren Tour genossen wir vor dem Vier-Gang-Abendmenü noch den schönen Wellnessbereich unseres Hotels, um am nächsten Morgen wieder fit für die Samstagstour zu sein.

Etwas zähflüssig gestaltete sich der Beginn der Samstagstour auf Grund des hohen Verkehrsaufkommens bis wir Meran hinter uns lassen konnten. Auf der Strada statale 238 erreichten wir über St. Felix den Ort Fondo, wo wir auf die SS42 abbogen, und über die kleinen Ortschaften Arsio, Cloz, Romallo und Revò  den Lago Santa Guistina erreichten, und bei einem Abstecher nach Cagnò eine Kaffeepause auf der Terrasse des Hotels Viridis einlegten. Allein der Ausblick, hoch über dem See, hinein ins Val di Non, ist einen Stopp wert, und umso mehr bei einem duftenden Cappuccino. Zurück nach Revò ging es auf der Strada provinciale 74 und SP24 über Dambel nach Sarnonico.
Da diese Rundfahrt von Fondo aus die schönste Strecke der gesamten Ausfahrt war, entschlossen wir uns, diese Runde gleich im Anschluss nochmals zu fahren, diesmal ohne Cappuccinopause. So kamen auch unsere sportlichen Fahrer voll auf ihre Kosten, und konnten auf dieser abseits gelegenen und nahezu verkehrsfreien Strecke ihren vielen Pferdchen unter der Motorhaube einmal weitgehend freien Lauf lassen.
Wieder in Sarnonico angekommen ging es weiter auf den Mendelpass, mit Rast im Gasthaus Schönblick, von dem man einen wirklich schönen Blick auf das Trentino hat. Die Fahrt durch Kaltern und Eppan an der Weinstraße und das urige St. Pauls ließen Lust dazu verspüren, ein anderes Mal nur zum Törggelen  hierher zu kommen. Über die SS38 kamen wir anschließend bei wenig Verkehr zügig über Meran wieder zu unserem Ausgangsort und Hotel.

Die Rückreise am Sonntag über die Strada statale 44 ab Meran zur Timmelsjoch-Hochalpenstraße  (2474 m Höhe) führte wieder zurück nach Österreich ins schöne Ötztal mit den bekannten Skiorten Hochgurgel und Sölden. Um noch nicht auf die Hauptverkehrsstraßen zu kommen, bogen wir über den Kühteisattel ab, Richtung Stubaier Alpen. Auf der Sonnenterrasse des urigen Kühteier Dorfstadels legten wir unsere Mittagspause ein. Anschließend fuhren wir über die Sellraintalstraße nach Zirl und Innsbruck, von wo aus wir über die Inntal-Autobahn wieder über die Grenze nach Deutschland und in unsere oberbayerische Heimat gelangten.

Diese vier herrlichen Tage mit Tagesfahrten in drei Länder fand sehr großen Anklang bei unseren Mitgliedern, die sich bei unserem Tourmanager Hermann Unterhitzenberger dafür herzlichst bedankten. Zur Nachahmung empfiehlt sich diese Fahrt allen Porschefahrern, die gerne Österreichische Gemütlichkeit, Italienisches Flair und Schweizer Urigkeit auf einer Tour, zusammen mit vielen Passstraßen, Kurven, Panoramen und romantischen Städtchen und Dörfern,  verbinden wollen.

Dr. Hanns Freudlsperger

Präsident Porscheclub Altötting e.V.

 

Bilder: Günther Kalb, Reini Senden und Hermann Unterhitzenberger